Etwa alle drei bis fünf Jahre wird unser ältestes Wasserkraftwerk, das EW1 im Schlosspark, auf Herz und Nieren geprüft. Es wird geschraubt, geölt, gefettet, verbessert und erneuert. Im Juni 2016 war es wieder soweit. Ein Gespräch mit Thomas Lubig aus der Technik.
Ja, vergleichsweise schon. Die Revision dauerte vier Wochen. Wir haben so um die 70.000 Euro investiert.
Allein für das Reinigen der beiden Turbinen – da sind zwei Personen eine Woche pro Turbine beschäftigt.
Die Schaufeln müssen einzeln ausgebaut werden. Pro Turbine sind es 20 Schaufeln. Jedes Mal wird der Belag entfernt. Dann werden die Schaufeln und die Leitapparate gefettet. Alles muss gut durchtrocknen. Alles passiert von Hand. Das geht nicht anders. Das braucht schon seine Zeit.
Ja, das stimmt. Die Leitschaufeln sind sehr schwer. Da weiß man am Abend, was man gemacht hat.
Naja, so eine Störungssuche finde ich persönlich spannender. Aber die Arbeit muss halt gemacht werden. Wobei – wir haben ja auch viel erneuert. Das hat wirklich Spaß gemacht.
Wir wollten dieses Jahr einiges für den Gewässerschutz tun. Die Turbinenführungslager wurden bisher mit einem Tropföler geschmiert. Mineralöl in Verbindung mit Wasser – das ist nie gut, wenn was schief geht. Aber das war halt vor 100 Jahren so. Jetzt nutzen wir ein biologisch schnell abbaubares Fett.
Ähnlich bei der Getriebeölkühlung. Das Öl wurde bisher in Rohren unter Wasser gekühlt. Jetzt haben wir auf Luftkühlung umgestellt. Es gibt keinen Berührungspunkt zwischen Ölkühlsystem und Wasser mehr.
Das freut natürlich auch mich. Aber im Ernst: Das Ganze muss ja auch gesteuert werden. Es mussten also sämtliche elektrische Steuerungen für die Schmierung und die Kühlung umgebaut werden. Das hat schon Spaß gemacht.
Gut finde ich auch, dass wir die so genannte Schütztafel im Leerschuss von Holz auf Stahl umgestellt haben.
Der Leerschuss ist ein Kanal, in dem das Wasser am Kraftwerk vorbei geleitet werden kann. Mit der Schütztafel wird er abgesperrt oder geöffnet.
Früher hat sich dort gern mal ein Baum verkeilt. Die Schütztafel geht dann nicht mehr ganz zu. Und den Baum bekommt man nur sehr schwer wieder heraus. Mit der Stahlvariante passiert das nicht mehr so leicht.
Ja, das stimmt.
(lacht) Nein, so etwas haben wir nicht. Brauchen wir auch nicht. Wir sind in der Technik zu dritt und kennen das EW1 mittlerweile alle sehr, sehr gut. Und der vierte im Bunde, der ist schon Rentner und hilft uns noch einmal pro Woche. Der ist schon ewig dabei.
Nein. Ehrlich: Das ist noch nie passiert.
Eine Bilderserie zur Revision 2016 gibt's übrigens auf Facebook.